Fragwürdige Uran-Importe für St.Galler Strom
«Uran-Importe für St.Galler Strom helfen Putin im Krieg gegen die Ukraine», unter diesem Titel hat Kantonsrat Meinrad Gschwend kürzlich eine Einfache Anfrage an die Regierung gerichtet. Der Hintergrund: Das Uran für Schweizer Atomkraftwerke stammt zu 45 Prozent vom russischen Staatskonzern Rosatom.
Vor Kurzem hat Bundesrat Albert Rösti die Diskussion über AKW in der Schweiz neu lanciert und den mit der Energiestrategie 2050 beschlossenen Atomausstieg in Frage gestellt. Ein Aspekt, der von den Promotoren der Atomenergie gerne ausgeblendet wird, ist die Auslandabhängigkeit der Schweizer AKW. Sämtliches Uran, das für den Betrieb benötigt wird, muss importiert werden. Russland mit seinem Staatskonzern Rosatom gehört zu den wichtigsten Lieferanten. Rosatom verantwortet sowohl das zivile als auch das militärische Atomprogramm Russlands und ist aktiv in den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg auf die Ukraine involviert. Beim AKW Beznau, das der Axpo gehört, stammt das Uran zu 100 Prozent aus Russland. Eigentümerin des AKW Beznau ist die Axpo Holding AG, an welcher die St.Gallisch-Appenzellischen Kraftwerke (SAK) mit 12.5 Prozent beteiligt sind. Mehrheitsaktionär der SAK ist der Kanton St.Gallen.
Für den Meinrad Gschwend, Kantonsrat der GRÜNEN, ist klar: «Der Bezug von Uran aus Russland ist – gerade vor dem Hintergrund des Krieges gegen die Ukraine – in höchstem Masse fragwürdig». Er erinnert daran, dass die St.Galler Regierung den SAK-Verwaltungsrat vor zwei Jahren eingeladen hat, bei der Axpo darauf hinzuwirken, die Verträge mit Rosatom betreffend Uranlieferungen auszusetzen. Um in Erfahrung zu bringen, was aus dieser Ankündigung geworden ist, hat Gschwend kürzlich eine Einfache Anfrage an die Regierung eingereicht. Er erkundigt sich unter anderem danach, wie viel Geld in den vergangenen Jahren von Axpo an Rosatom geflossen ist und ob höhere Kosten zu erwarten sind, wenn das Uran aus weniger problematischen Quellen bezogen wird. Mit Spannung erwartet Gschwend die Antwort auf die Frage, ob die Abhängigkeit von russischem Uran und der damit verbundene Beitrag an die an die russische Kriegskasse für die Regierung ein Grund sind, um auf die planmässige Schliessung des AKW Beznau zu beharren.
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