Angesichts der Klimakrise und des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine zeigt sich deutlich, dass die Energiewende beschleunigt werden muss. Eine St.Galler Solaroffensive, wie sie die GRÜNEN in einer Motion im Kantonsrat forderten, hätte einen grossen Schritt in Richtung Energiewende bedeutet. Mit dem vor Ort produzierten Solarstrom würde sich der Kanton St.Gallen auch unabhängiger von autokratischen Regimes machen und dadurch krisenresistenter werden.

Ausbau der Solarenergie schreitet nur langsam voran

Im Jahr 2019 wurden gerade einmal 5.3 Prozent des Solarpotenzials auf St.Galler Dächern genutzt. Geht es im gleichen Tempo weiter, wird unser Kanton sein Solarpotenzial erst in rund 200 Jahren ausgeschöpft haben. Ohne massive Beschleunigung des Ausbaus wird es schwierig, nur schon die wenig ambitionierten Ziele des St.Galler Energiekonzepts 2021–2030 zu erreichen. Die Regierung erachtet es gemäss ihrer Antwort auf die Motion jedoch als «verfrüht», auch für bestehende Gebäude verbindliche Regelungen einzuführen. Eine Solarpflicht für Bestandesbauten in Verbindung mit geeigneten Finanzierungsinstrumenten wäre aber die einfachste und schnellste Möglichkeit, um den Ausbau der Solarenergie voranzutreiben.

Aktionstage wie der «Green Day» genügen nicht

Die Regierung und die Ratsmehrheit setzen bei der Energiewende hauptsächlich auf das viel beschworene Prinzip der Freiwilligkeit. Allein mit Aktionen wie dem heutigen «Green Day», mit dem der Kanton das freiwillige Engagement bei der Umsetzung des St.Galler Energiekonzepts 2021–2030 fördern möchte, ist es leider nicht getan. Gegen ein freiwilliges Engagement für den Klimaschutz gibt es keine Einwände. Aber nur mit Freiwilligkeit konnte bisher noch nie ein Umweltproblem gelöst werden. Ohne zielgerichtete Regulationen, wie die von den GRÜNEN vorgesehene Solarpflicht auf Bestandesbauten, wird die Energiewende nicht zu schaffen sein. Das aktuelle Schneckentempo beim Ausbau von Solaranlagen bestätigt, dass es mehr braucht als Freiwilligkeit. Daher ist es für die GRÜNEN unverständlich, dass die Mehrheit des Kantonsrats eine St.Galler Solaroffensive ablehnt und weiterhin auf die Freiwilligkeit der Hauseigentümerschaft setzt.

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