Im Interview erklärte der St.Galler Kantonschemiker, dass die gefundenen PFAS-Mengen «nicht akut toxisch» seien und der Konsum belasteter Produkte gesundheitlich vertretbar sei. Aus Sicht der GRÜNEN sind diese Aussagen problematisch, da sie die Risiken durch die Langzeitwirkung von PFAS verharmlosen. Die als «Ewigkeitschemikalien» bekannten Stoffe können sich im Körper anreichern und stehen im Zusammenhang mit Erkrankungen des Nervensystems, Immunschwächen, Fortpflanzungsstörungen und einem erhöhten Krebsrisiko. Eine solche Bagatellisierung gefährdet das Vertrauen der Bevölkerung und widerspricht den wissenschaftlichen Erkenntnissen zu den Risiken dieser Stoffe.

PFAS-belastetes Fleisch weiterhin im Handel

Für die GRÜNEN ist es besorgniserregend, dass PFAS-belastetes Fleisch weiterhin verkauft werden kann. Verkaufsverbote plant der Kanton erst für die zweite Hälfte 2025, falls die bisher ergriffenen Massnahmen die PFAS-Werte nicht ausreichend senken. Noch immer ist unklar, wie viele Landwirtschaftsbetriebe im Kanton St.Gallen erhöhte PFAS-Werte in ihren Böden und Tieren aufweisen. Problematisch ist auch, dass Fleischproben nur von Tieren aus dem Risikogebiet genommen werden, die innerhalb des Kantons St.Gallen geschlachtet werden. Tiere, die ausserhalb des Kantons geschlachtet werden, bleiben unkontrolliert. Dadurch werden betroffene Betriebe nicht erfasst, notwendige Massnahmen bleiben aus und belastetes Fleisch gelangt auch nach 2025 in den Handel.

Die GRÜNEN kritisieren die Aussage des Kantonschemikers, es sei «gesundheitlich vertretbar, wenn wir uns ein paar Jahre Zeit geben und das Fleisch nicht gleich vom Markt nehmen». Er erachtet dabei Übergangsfristen für Fleischprodukte von mindestens fünf (!) Jahren als sinnvoll, anstatt sofortige Massnahmen zum Schutz der Konsumentinnen und Konsumenten zu empfehlen. Dadurch wird das Vorsorgeprinzip vernachlässigt, obwohl PFAS als langlebige Chemikalien umgehendes Handeln erfordern. Der Schutz der Bevölkerung und der Umwelt muss absolute Priorität haben.

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