
PFAS – Die unsichtbare Gefahr
PFAS, die langlebigen «Ewigkeitschemikalien», belasten die Umwelt und gefährden die Gesundheit. Im Kanton St.Gallen führten sie zu Einschränkungen in der Landwirtschaft und Fischerei. Die Folgen der Verschmutzung sind noch lange spürbar.
PFAS sind sehr langlebige Chemikalien, die in Produkten wie Jacken, Teflonpfannen oder Skiwachsen verwendet werden. Ihre Eigenschaften machen sie praktisch unzerstörbar, doch genau das ist ihr Problem: Sie reichern sich in Böden, Gewässern und so in der Nahrungskette an. Studien zeigen, dass PFAS krebsfördernd und fortpflanzungshemmend sein können.
Von Eggersriet bis in die Goldach
Im Jahr 2020 ereignete sich auf dem Gelände der Amcor AG in Goldach ein Vorfall, bei dem rund 2.7 Tonnen Löschschaum freigesetzt wurden. Dieser Schaum enthielt eine seit 2011 in der Schweiz verbotene Chemikalie aus der PFAS-Gruppe. Rund 850 Kilogramm des Schaums gelangten über die Goldach in den Bodensee. Die GRÜNEN reichten daraufhin mehrere Vorstösse ein, nicht zuletzt, weil die Verursacherin mit einer lächerlich geringen Busse davonkam.
Auch danach wurden in der Goldach hohe PFAS-Konzentrationen gemessen, was auf zusätzliche Eintragsquellen hindeutete. Untersuchungen zeigten, dass der PFAS-Eintrag über Wasser erfolgt, das aus den Böden der höher gelegenen Gemeinden stammt. Regenwasser wäscht die Chemikalien aus den Böden, die anschliessend über Bäche und Abflüsse bis in die Goldach fliessen. Bis 2006 war es Usus, Klärschlamm auf landwirtschaftliche Flächen auszubringen. Dieser enthielt neben Nährstoffen auch erhebliche Mengen PFAS.
Verkaufs- und Befischungsverbot
Die Auswirkungen der PFAS-Belastung sind gravierend. In den betroffenen Gemeinden wurden im Fleisch und der Milch der Nutztiere hohe PFAS-Werte nachgewiesen. Die Belastungen waren so erheblich, dass der Kanton im August 2024 für einige Betriebe ein Verkaufsverbot für Fleisch verhängte. Um die Existenz der betroffenen Betriebe zu sichern, hat der Kanton Unterstützungsbeiträge bewilligt.
Auch die Fischerei ist betroffen. Die Fische aus der Goldach und Steinach weisen so hohe Belastungen auf, dass die Höchstwerte teils deutlich überschritten werden. Deshalb hat der Kanton St.Gallen beschlossen, ab 2025 einige Abschnitte dieser Gewässer nicht mehr zur Fischerei zu verpachten.
Die GRÜNEN haben in der Herbst-Session mehrere Vorstösse im Kantonsrat eingereicht, um das Problem der Belastung anzugehen. PFAS sind langlebig und werden die Politik noch lange beschäftigen.