Wir freuen uns sehr über die rege Beteiligung und das sehr grosse Interesse der Medien. Diese Demonstration hat gosse Wellen geworfen und zeigt eine grosse Bettroffenheit von dem Poserproblem. Es ist dringender Handlungsbedarf gegeben.

Über 220 Personen jeden Alters sind an die Demo gekommen und haben einen farbenfrohen und friedlichen Umzug gebildet. Jedoch wurden den Forderungen mit Sprechchören klar und ausdrücklich Nachachtung verschafft.

Die Forderungen gehen an den Regierungsrat

Die Forderungen wurden in einer Schlussresolution zusammengefasst, welche auch als Petiton unterzeichet werden konnte. 131 Personen haben spontan an der Demo die Resolution unterschrieben.  Noch bis mitte Juni kann die Petition online unterschrieben werden. Dann wird sie dem Regierungsrat eingereicht.

Hier Petition ansehen und unterschreiben

Die Rede von Jeannette Losa

Hallo zusammen und herzlich willkommen, ich freue mich sehr, dass so viele hier sind! Es sind so viele hier, die genug haben von dieser elenden Poserei, die nicht nur die Faust im Satz machen wollen, oder sogar resigniert haben, sondern sich wehren wollen. Und das ist gut und richtig so!!

Wir werden von Röbi Rats sicher auch noch hören, wie schwierig die Situation zur Zeit ist und warum es keine Verbesserungen gibt, aber das wollen und können wir nicht weiter akzeptieren! Rorschach gehört der gesamten Bevölkerung und nicht nur einer egoistischen und rücksichtslosen Gruppe!

Wir wollen uns nicht nur wehren, sondern wir müssen uns wehren!

Denn Lärm, insbesondere unnötiger Poserlärm ist nicht harmlos, sondern schadet unserem Wohlbefinden, schadet unserer Gesundheit, ja übermässiger Lärm kann sogar tödlich sein! Schätzungsweise 500 Menschen sterben pro Jahr in der Schweiz vorzeitig, weil sie während längerer Zeit zuviel Lärm ausgesetzt sind. In der Schweiz leben rund 14% der Bevölkerung tagsüber mit übermässigem, krankmachendem Lärm. In der Nacht betrifft es jede 8. Person! Lärm hat einen Einfluss auf das Herz-Kreislauf-System: Herzinfarkte und Schlaganfälle, aber auch Schlafstörungen und psychische Probleme sind häufiger unter Lärmeinwirkung, das ist gut untersucht. Eine Untersuchung der ETH hat gezeigt, dass die nervigste und belastendste Lärmbelästigung überhaupt die Autoposer mit ihren getunten Boliden verursachen.

Viel zu gosser Lärm in Rorschach

14% der Bevölkerung sind täglich einem zu hohen Lärm ausgesetzt, ich behaupte und ihr seid sicher mit mir einig, dass es in Rorschach nochmals deutlich mehr sind, denn Rorschach ist mittlerweile das Ballungszentrum der Poserei geworden. Und das wollen wir nicht mehr hinnehmen!

Was können wir tun?

Wir können uns ärgern, wir können Massnahmen fordern, die Polizei kann Bussen verteilen und Fahrausweise entziehen, aber wir können auch kurz über den Tellerrand hinwegschauen und uns fragen, warum sich die Poserei dermassen entwickelt hat. Die Gründe dafür sind vielseitig und vielschichtig, aber eines ist klar: auch die Gesellschaft trägt eine Mitverantwortung! In den letzten Jahren wurden die Autos immer grösser, breiter, schwerer und hochmotorisierter. Das Statussymbol Auto ist bei uns tief verankert und mindestens zu einem Teil haben wir hier die Auswüchse davon – von der Protzerei zur Poserei ist der Weg nicht lange! Denn die meist jungen Menschen die sich der Poserei verschrieben haben wissen offensichtlich nicht mehr, was die wahre Stärke eines Menschen ausmacht und das ist bedenklich.

Unsere Forderungen

Aber wir, die hier alle versammelt sind wollen diese Spirale des Wahnsinns nicht mehr länger hinnehmen, wir wollen nun ein Signal, ein Appell aussenden, wir werden jetzt auch laut!

  • Wir fordern laut, dass der gesetzlich verankerte Lärmschutz eingehalten wird! Hier ist der Bund und der Kanton gefordert!
  • Wir fordern auch, dass der Einsatz von Lärmblitzern vorangetrieben wird. Ich hoffe, dass Herr Rösti in Bern auch zuhört!
  • Wir fordern eine politische Ansage, dass der Schutz vor Poserlärm möglich ist!

Wenn das einmal klar ist, gibt es viele Wege die das möglich machen! Weiter fordern wir, dass die Autolobby weniger Einfluss haben darf, denn: An den Lärmgesetzen zu Auspuffklappen schreiben die Autohersteller massgeblich mit. Und sie verkaufen nach wie vor Autos, deren Motorenlärm auf Knopfdruck (lächerlicherweise mit Soundtaste bezeichnet, ich frage mich, was das mit Musik zu tun haben soll) lauter wird. – Dabei wären sie verpflichtet, dass Motoren eigentlich so gebaut werden müssen, dass sie so leise wie möglich sind.

Sämtliche Auspuffanlagen, welche vermeidbaren Lärm verursachen, sind verboten.

Das heisst also, das Krach machen auf Knopfdruck ist nicht erlaubt, aber die Autolobby setzt sich einfach darüber hinweg! Täglich werden Autos mit solchen idiotischen Soundtasten zugelassen. Die Kassen der Autolobby klingelt und die Bevölkerung hat dann das Nachsehen. Das ist eine Schweinerei und die lassen wir uns nicht mehr bieten. Dass die rechtliche Situation nicht ganz einfach ist, ist uns auch klar. Eines der Probleme ist, dass die EU den Einbau der Klappenauspuffanlagen erlaubt. Diese zu deaktivieren für die Zulassung in der Schweiz wäre aber keine grosse Sache, aber genau das will die Autolobby nicht.

Ein Gemium entscheidet über den Lärm

In Genf finden 2 mal jährlich Tagungen statt, an der eine internationale Arbeitsgruppe von Fachleuten für Lärm und Reifen sich mit den Zulassungsreglementen befassen. Kaum jemand kennt dieses Gremium, dabei haben seine Entscheidungen massgeblichen Einfluss darauf, wie viel Fahrzeuglärm die Bevölkerung in Europa – und in der Schweiz – ertragen muss. Lärmgeplagte allerdings sitzen bei den Beratungen in Genf nicht mit am Tisch. Dafür die Industrie. Die Liste der Fahrzeugorganisationen, die an den GRBP-Sitzungen teilnehmen, ist ziemlich lang: Dabei ist etwa der internationale Lobbyverband der Autohersteller.

Wir wehren uns und fordern:

Was ist denn das für ein Gremium, das so viel Einfluss auf unseren Lärm hat, aber nur die Profitgier der Autolobby an den Tisch lässt, die Bevölkerung, die den Lärm ertragen muss aber ignoriert?! Dagegen wehren wir uns laut bis nach Bern! Wir rufen:

  • Ufe mit em Lärmschutz, abe mit dä Poserei, Autolärm händ mir nöd gärn das rüefed mir jetzt bis nach Bern!
  • Und mir rüefed wiiter: Stinke, lärme, portze – das findet mir zum chotze, Autoposer los jetzt zue, mir forderet jetzt öisi Rueh.
  • Drum stoh jetzt uf und lauf au mit – damit’s in Rorschach bald kei Poser meh git

Wir werden hartnäckig bleiben und keine Ruhe geben, bis wir auch gehört werden!

Ich danke euch, dass ihr den Widerstand aktiv unterstützt und wir gemeinsam für ein lebenswertes, genussvolles Rorschach kämpft. Wir sind die Vorreiter für alle weiteren posergeplagten Städte und Gemeinden, denn Rorschach ist nicht allein mit diesem Problem.

Danke für euer Kommen!

 

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