Sexuelle Belästigung, Sexismus und Mobbing am Arbeitsplatz sind in der Schweiz noch immer weit verbreitet. Im vergangenen Herbst wurden mehrere Fälle von sexueller Belästigung in öffentlichen Institutionen publik gemacht. Die GRÜNEN fordern eine Null-Toleranz-Haltung im Umgang mit Sexismus.

Im Herbst 2020 kamen mehrere Fälle von sexueller Belästigung in öffentlichen Institutionen ans Licht. Beim Westschweizer Fernsehen RTS zum Beispiel. Der Instagram Kanal Swiss Media Too sammelte über 180 Fälle von sexistischen Sprüchen, die Mitarbeiterinnen dort zu hören bekamen. Auch Studierende der ETH Lausanne beschwerten sich über homophobe Lieder, sexuelle Übergriffe, Belästigungen und Komplizenschaft unter den Verantwortungsträgern. Und schliesslich wurde auch der Schweizerischen Nationalbank (SNB) von Mitarbeiterinnen eine Unternehmenskultur vorgeworfen, die Frauen systematisch kleinhalte und es verunmögliche, gemeldete Fälle von Sexismus, Mobbing und Lohnungleichheit aufzuarbeiten.

Wir verlangen Massnahmen, damit sich solche Fälle nicht wiederholen.

Die GRÜNEN fordern eine Null-Toleranz-Haltung im Umgang mit Sexismus. Insbesondere im Service Public, der mit öffentlichen Geldern (mit-)finanziert wird, gibt es keinen Platz für geschlechterspezifische Gewalt oder Belästigung. Die Grüne Bundeshausfraktion hat auf die Vorfälle reagiert. Anlässlich des Menschenrechtstages haben wir gleich acht Vorstösse eingereicht, damit diese Fälle aufgearbeitet werden. Und wir verlangen Massnahmen, damit sich solche Fälle nicht wiederholen.

Vorstösse grüner Nationalrätinnen

Unsere Fraktionspräsidentin Aline Trede forderte eine unabhängige Untersuchung, um den systemischen Machtmissbrauch in der RTS und der SRG zu untersuchen und Verbesserungen einzuleiten. Manuela Weichelt-Picard wies in einer Interpellation auf die Missstände in der SNB hin und nimmt damit auch den Bundesrat in die Pflicht: Denn dieser wählt sechs der insgesamt elf Mitglieder des Bankrates, des obersten Führungsgremiums, welches unter anderem die Grundsätze der Entlöhnung des Personals festlegt.

Um betroffene Frauen zu unterstützen, forderte Greta Gysin die Schaffung von unabhängigen und unparteiischen Anlaufstellen, die im Falle von Missbrauch, Mobbing und Diskriminierung am Arbeitsplatz Hilfe bieten können. Denn gerade in kleineren Betrieben hindert das Machtgefälle oder die Angst vor Jobverlust viele Frauen daran, Vorkommnisse zu melden. Eine unabhängige Anlaufstelle soll psychische und juristische Beratung bieten, sodass die Betroffenen wissen, was ihre rechtlichen Möglichkeiten sind.

Dieses Jahr feiern wir das 50-Jahr-Jubiläum des nationalen Frauenstimmrechts. Das Thema Gleichstellung ist dieses Jahr besonders präsent. Doch gerade am Arbeitsplatz wird Gleichstellung oftmals nicht umgesetzt. Das Parlament anerkennt den Handlungsbedarf: Noch dieses Jahr wird eine nationale Strategie für die Gleichstellung von Frauen und Männer verabschiedet, bei welcher die Bekämpfung von Gewalt und Sexismus ein Schwerpunktthema darstellen wird. Der Kampf gegen Sexismus geht weiter.

Franziska Ryser, Nationalrätin

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