Die Mitglieder der GRÜNEN Kanton St.Gallen trafen sich gestern zu einer ausserordentlichen Versammlung im Kulturpunkt Flawil, um ihren Kandidaten für die Regierungswahlen vom 3. März 2024 zu nominieren. Wenig überraschend folgten die Anwesenden einstimmig dem Antrag des Vorstandes, Daniel Bosshard ins Rennen um die sieben Sitze in der Kantonsregierung zu schicken.

Rahel Würmli, die im Jahr 2020 selbst für die Regierung kandidierte und einen Achtungserfolg erzielte, führte als Vizepräsidentin der Kantonalpartei durch die Versammlung. Sie zeigte sich überzeugt, dass die Zeit für ein grünes Exekutivmandat auch im Kanton St.Gallen reif ist und dass Daniel Bosshard dank seines vielseitigen Profils gute Wahlchancen hat. Der 40-jährige Umweltnaturwissenschaftler, Unternehmer und Kantonsrat liess bei der Präsentation seiner Kandidatur keinen Zweifel an seinem politischen Tatendrang und schwor die Mitglieder auf einen engagierten Wahlkampf ein.

Windkraft: Nutzungs- und Schutzinteressen sorgfältig abwägen

Der zweite Teil des Abends war dem Thema Windenergie gewidmet. Vor Kurzem führte der Kanton St.Gallen eine öffentliche Mitwirkung zur Festlegung der Eignungsgebiete für Windkraftanlagen im kantonalen Richtplan durch. Aufgrund der unumgänglichen Interessenkonflikte zwischen nachhaltiger Energieproduktion einerseits und dem Natur- und Landschaftsschutz andererseits handelt es sich aus grüner Sicht um ein anspruchsvolles Thema. Dem Parteivorstand war es deshalb ein Anliegen, dem offenen Meinungsaustausch unter den Mitgliedern Raum zu geben.

In ihrem Inputreferat zeigte Corina Del Fabbro, Geschäftsführerin von Pro Natura St.Gallen-Appenzell, die differenzierte Haltung ihres Verbands zur Windkraftnutzung auf. Wegen der vorhandenen Brutplätze national prioritärer Vogelarten spricht sich Pro Natura etwa gegen den Standort Rheinau bei Sargans aus. An anderen Standorten wie etwa in Schänis überwiegt aus Sicht von Pro Natura hingegen das Interesse an der Energieproduktion.

Richard Faust, Leiter der Arbeitsgruppe Energie der GRÜNEN Kanton St.Gallen, informierte über die Stellungnahme, welche die Kantonalpartei im Rahmen der öffentlichen Mitwirkung eingereicht hatte. Da die Windenergie als Ergänzung zur Fotovoltaik einen wichtigen Beitrag zur Energiewende leisten kann, befürworten die GRÜNEN eine zeitnahe Realisierung erster Windkraftanlagen im Kanton St.Gallen. Unabdingbar ist jedoch eine rechtlich einwandfreie Interessenabwägung bei der Festlegung der Eignungsgebiete, um spätere Verzögerungen durch Rechtsmittelverfahren zu vermeiden. In diesem Sinne unterstützen die GRÜNEN die Forderung der Umweltverbände, die Methodik der Interessenabwägung und die Evaluation einzelner Standorte nochmals zu überprüfen.

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