Die finanzielle Lage der St.Galler Spitäler ist derart dramatisch, dass der Verwaltungsrat einen Abbau von über 440 Stellen vollziehen will. Diese Meldung kommt deswegen überraschend, weil der gleiche Verwaltungsrat noch vor wenigen Monaten in Aussicht gestellt hat, dass man mit Sparmassnahmen im Sachaufwand und im Organisationsbereich die finanzielle Situation wesentlich zu verbessern gedenke. Zum falschen Zeitpunkt kommt die Ankündigung, weil im Zusammenhang mit der Rechnung 2022 von steigenden Zahlen gesprochen wurde und weil es angesichts des Fachkräftemangels schon schwierig ist, das medizinische und pflegerische Personal zu erhalten.

Vor wenigen Monaten hat die St.Galler Stimmbevölkerung einer weiteren Ausfinanzierung der Spitalverbunde zugestimmt. Trotzdem sind die Finanzen immer noch nicht im Lot. Das ist schwer verdaulich. Die Politik trägt daran ein grosses Mitverschulden. Die Spitäler sind teils in einem desolaten Zustand vom Kanton an die Spitalverbunde übergeben worden. Über Jahre war auf Geheiss der Politik kaum investiert worden. Nun belasten die Abschreibungen der angestauten Investitionen von über einer Milliarde Franken die Rechnung der Spitalverbunde.

Für die GRÜNEN steht eine gute und umfassende Gesundheitsversorgung der gesamten Bevölkerung im Mittelpunkt. Wenn nun der Verwaltungsrat in Aussicht stellt, dass mit diesem Stellenabbau keine Qualitätseinbusse einhergehe, dann muss er beim Wort genommen werden. Die GRÜNEN erwarten, dass der Stellenabbau in erster Linie durch natürliche Abgänge und durch Kündigung von Verträgen mit Temporärfirmen passiert. Zudem fordern die GRÜNEN, dass alles unternommen wird, um zwischen den medizinischen und pflegerischen Dienstleistungen einerseits und den betriebswirtschaftlichen Überlegungen andererseits ein Gleichgewicht herzustellen. Kurz: Der Abbau hat so zu geschehen, dass der Patient und die Patientin nichts davon spürt.

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