Gemäss aktuellen Medienberichten ist der Leiter des Amtes für Natur, Jagd und Fischerei des Kantons St.Gallen zusammen mit einem Wildhüter kürzlich nach Russland gereist, um an einer Jagd auf Wölfe teilzunehmen. Die fünftägige Reise erfolgte auf eigene Kosten, aber während der Arbeitszeit und wurde von Volkswirtschaftsdirektor Beat Tinner bewilligt.

Laut Tinner handelte es sich um eine «Weiterbildung», welche dazu diente, die Methode der sogenannten Lappjagd kennenzulernen und eine mögliche Anwendung in der Schweiz zu eruieren. Diese Form der Treibjagd ist jedoch in der Schweiz aus rechtlichen Gründen gar nicht praktikabel. Sie entspricht nicht dem Ansatz einer gezielten Bestandesregulierung, welcher in der Schweiz durch gezielten Abschuss von Jungtieren und nicht durch den Abschuss ganzer Rudel verfolgt werden soll. Überdies gilt die Wolfsjagd in Russland als Trophäenjagd. Für die GRÜNEN ist nicht ersichtlich, inwiefern daraus Erkenntnisse für die Wolfsregulierung in der Schweiz resultieren sollten. Die Reise der St.Galler Jagdverantwortlichen nach Russland kann deshalb schwerlich als «Weiterbildung» bezeichnet werden, sondern hatte eher den Charakter einer Vergnügungsreise. Dass die Steuerzahlenden einen solchen Ausflug mitfinanzieren müssen, ist stossend. Gerade von einem FDP-Regierungsrat würden die GRÜNEN einen effizienteren Einsatz von Personalressourcen erwarten.

Vollkommen unverständlich ist schliesslich, dass ausgerechnet Russland als Ziel der «Dienstreise» gewählt wurde. Es scheint Regierungsrat Tinner entfallen zu sein, dass es sich bei Russland um einen Unrechtsstaat handelt, der gegen ein Nachbarland einen Angriffskrieg führt und die eigene Bevölkerung auf skrupellose Weise unterdrückt. Wenn ein Regierungsrat leitende Beamte in offizieller Mission in ein solches Land schickt, sendet er ein völlig falsches Signal aus und lässt jegliches politisches Fingerspitzengefühl vermissen, insbesondere gegenüber den zahlreichen ukrainischen Flüchtlingen, die im Kanton St.Gallen Schutz vor dem russischen Angriff gefunden haben. Die GRÜNEN verurteilen das gedankenlose Vorgehen von Regierungsrat Tinner aufs Schärfste.

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