Die überraschende Ankündigung, dass die vier Spitalverbunde des Kantons St.Gallen einen erheblichen Stellenabbau planen, hat viel Unsicherheit und Kritik ausgelöst. Trotz des Mitte Oktober geäusserten Versprechens des Verwaltungsratspräsidenten, der Stellenabbau werde mehrheitlich das Management und die Administration betreffen, häufen sich die Meldungen, dass es auch zu Entlassungen von Pflegefachpersonen sowie Ärztinnen und Ärzten kommt.

Seit Jahren kämpft das Gesundheitswesen mit einem Fachkräftemangel, der überwiegend auf eine zu hohe Arbeitsbelastung und unattraktive Arbeitsbedingungen zurückzuführen ist. Auch wenn der Stellenabbau mehrheitlich durch natürliche Fluktuationen und nicht durch Kündigungen erfolgen soll, wird er sich negativ auf die Sicherheit und das Wohlergehen der Patientinnen und Patienten auswirken. Laut dem Qualitätsbericht des Kantonsspitals sind im Jahr 2022 1216 kritische Ereignisse anonym erfasst worden, 41 mehr als im Vorjahr. Die GRÜNE-Fraktion befürchtet, dass sich diese negative Tendenz durch den Personalabbau verstärken wird. Nebst der Patientensicherheit stellt sich auch die Frage, wie es um die Sicherheit und Gesundheit des verbleibenden Personals steht, das bereits jetzt von massiven Überbelastungen spricht.

Auch wenn der Entscheid zum Stellenabbau beim Verwaltungsrat der Spitalverbunde liegt, trägt das kantonale Gesundheitsdepartement eine Mitverantwortung. Es muss die Versorgungssicherheit der Bevölkerung sowie gute Rahmenbedingungen für das Gesundheitspersonal gewährleisten. Die GRÜNE-Fraktion erwartet deshalb noch in der laufenden Kantonsratssession eine Stellungnahme der Regierung zu den Konsequenzen des Personalabbaus. Kantonsrätin Jeannette Losa hat am heutigen ersten Sessionstag eine dringliche Interpellation eingereicht. Sie möchte unter anderem wissen, welche Massnahmen der Kanton vorsieht, falls die Zahl der kritischen Vorfälle an den Spitälern weiter ansteigt. Zudem erkundigt sie sich nach den Kosten, welche durch die Überlastung des Personals und die daraus resultierenden Ausfälle entstehen.

Medienmitteilung als PDF