Zahlreiche Besucher folgten den linksgrünen Ständeratskandidatinnen an einem Podiumsgespräch, das von SP und GRÜNEN im Stadthof Rorschach organisiert wurde. Dabei konnten sie die politischen Schwerpunkte von Franziska Ryser und Barbara Gysi vertieft kennen lernen. Die Moderation wurde dabei von Lokalpolitiker:innen aus der Region übernommen.

Kantonsrätin Jeannette Losa aus Mörschwil stellte Fragen zum Gesundheitswesen. Beide Kandidatinnen stimmten überein, dass die auf Bundesebene aufgegleiste Bildungsoffensive nun in den Kantonen schnell umgesetzt werden müsse. Da sei noch ein grosses Stück Überzeugungsarbeit zu leisten. Wichtig sei auch eine Verbesserung der Anstellungsbedingungen und es gehe nicht zuletzt um eine sozialere Gestaltung der Krankenkassenprämien.

Gudio Etterlin aus Rorschach fragte, ob die aktuelle Pensionskassenreform eher ein Debakel oder eine Chance sei. Gysi meinte, für die kleineren Einkommen und wiederum die Frauen zeichne sich tatsächlich ein Debakel ab, denn die Rentenaltererhöhung auf 65 werde bei weitem nicht kompensiert. Ryser betonte jedoch, dass aufgrund der Altersstruktur in der Bevölkerung in Zukunft Anpassungen nötig seien. Diese müssten aber mit Kompensationen für Frauen und kleine Einkommen abgefedert werden. Längerfristig sei jedoch die Stärkung der AHV die effizientere und sozial gerechtere Lösung.

Wirtschaft und Verkehr war das Thema bei Kantonsrätin Andrea Schöb, aus Thal. Wir sind zwar am Rande der Schweiz, aber St.Gallen bilde zusammen mit Vorarlberg und Baden Würthenberg einen bedeutenden Europäischen Wirtschaftsraum, der viele Chancen biete, sagte Barbara Gysi. Dieser könne z.B. mit guten ÖV-Verbindungen Richtung Zürich und über die Grenze gestärkt werden. Franziska Ryser stellte die Wichtigkeit guter bilateraler Verträge mit der EU in den Vordergrund. Bereits heute leide die Medizinindustrie am erschwerten Zugang in den EU-Markt.

Diego Müggler, der erst 19-jährige Gemeinderat aus Steinach machte die Klimakrise und Energieversorgungssicherheit zum Thema. Wir müssen nun entschlossen die Energiewende herbeiführen und damit auch die Abhängigkeit vom Ausland vermindern. Dazu braucht es Solarpanels auf allen geeigneten Dächern, sagten beide Kandidatinnen. Bei Freiflächen-Anlagen, z.B. in den Bergen, müsse aber genau abgeklärt werden, was die Auswirkungen auf die Natur seien. Die Grünen werden demnächst eine Initiative im Kanton für eine Solarpflicht starten. Der Gegenvorschlag zu Gletscherinitiative, über den im Juni abgestimmt wird, sei ein wichtiger Schritt um die Verpflichtungen des Pariser Klimaabkommens einzulösen.

Das Podiumsgespräch gab nicht nur für die Sympathisanten der beiden Parteien, sondern auch für die vielen andern politisch Interessierten eine wertvolle thematische Grundlage, sich bei der Wahl zu entscheiden.