
25.05.2021 Kürzungsantrag Vermarktungskampagne
Die Fraktion der GRÜNEN/Jungen Grünen hat im Stadtparlament einen Antrag zur Kürzung der vom Stadtrat vorgelegten Vermarktungskampagne 2021-2023 verlangt. Unsere Fraktion wollte im Zuge der Coronapandemie und aufgrund der Sparanstrengungen des Stadtrates den städtischen Beitrag um die Hälfte auf 200’000.- kürzen. Das Parlament hat den Antrag mit 38 zu 19 Stimmen abgelehnt.
Unser Votum von Clemens Müller:

Clemens Müller
Von „Sankt Aufstieg“ über „Sankt ohne Senf“ bis „Sankt Zitterpartie“ – die Imagekampagne unserer Standortförderung ist bei der Stadtbevölkerung gut angekommen, auch bei der Fraktion der GRÜNEN und Jungen Grünen. Mit einem Augenzwinkern macht sie die Bewohnerinnen und Bewohner und die Gäste unserer Stadt auf die potenziell unerschöpfliche Vielfalt unserer Qualitäten aufmerksam. Die Kampagne ist gerade recht auf die Zeit der Pandemie gekommen, in der ein Stupser in Richtung Selbstbewusstsein und guter Laune hochwillkommen ist. Wir danken der Standortförderung für diese Initiative.
Nun möchte der Stadtrat die Kampagne mit einer substanziellen Summe auf digitalen Kanälen, mit Events und mit Gadgets weiterführen und nach Aussen tragen lassen. Grundlage ist die Umfrage unter Zu- und Wegzügern, die unter anderem ergeben hat, dass viele Zuzüger die vielen Vorzüge unserer Stadt unterschätzen, im Gegensatz zu vielen Wegzügern.
Die Fraktion hat ihre Zweifel, ob auf dieser Grundlage die geplante Kampagne in die richtige Richtung geht – offenbar müssen vor allem die Bedingungen verbessert werden, die das Verweilen in der Stadt, insbesondere auch für junge Familien attraktiv machen.
Weiteren Zweifel schürt die Annahme der Beteiligung von Dritten, die gemäss der Vorlage pro Kampagnenjahr je Fr. 100T betragen sollen. Zum einen scheint uns ein Budget, bei dem fast die Hälfte der Finanzierung in den Wolken steht, zu wenig seriös. Und es stellt sich die Frage, wieso die Hauptlast der Kampagne weiterhin von der Stadt getragen werden soll.
Die städtische Standortförderung ist der frohgemuten Überzeugung, dass genau jetzt, nach der Pandemie, wo Wirtschaft und Gesellschaft wieder aufblühen werden, der richtige Moment sei, die Imagekampagne in die Region und in die Schweiz hinauszutragen. Auch hier lassen wir lieber einen gesunden Skeptizismus walten. Es wird sich erst zeigen müssen, wie wir und andere Gemeinwesen die Folgen der Pandemie bewältigen. Immerhin hat der Stadtrat als Reaktion auf den Spardruck bereits versucht, konkrete Angebote, die ganz sicher die Attraktivität der Stadt für Kinder und Familien erhöhen, zu kippen.
Wie anfangs erwähnt, weiss die Fraktion die Innenwirkung der „Sankt“-Kampagne durchaus zu schätzen. Aber zwischen „Sankt Image“ und „Sankt Sparzwang“ hält sie es gegenwärtig für klüger, Zurückhaltung zu üben, und stellt daher den Antrag, den Verpflichtungskredit zu halbieren.
Wir bitten Sie, unseren Antrag zu unterstützen.