„Demokratie in ihrer besten Form: Ein Bauprojekt in einem architektonisch ausgezeichneten Quartier in St.Gallen. Ein Gebäude, dass sich gut eingliedert und die vernünftige Nutzung von Wohnraum fördert. Doch diesem Wohnraum muss ein Teil einer Wiese weichen. So entsteht ein Initiativkomitee, dass viele Unterstützer:innen findet. Mensch sucht nach alternativen Lösungen und den Kontakt zur Bauherrin und Politlandschaft. Mensch setzt sich ein für sein Quartier.

So weit so wichtig. Doch geht es eben nicht um eine öffentliche Wiese, sondern eine Wiese, die öffentlich zwischengenutzt wird, seit 40 Jahren.

Wir wären doch schlecht beraten, eine solch lange Zwischennutzung zu bestrafen. Denn Zwischennutzungen sind kulturell und gesellschaftlich von hohem Wert. Mit der Annahme der Initiative oder deren Gegenvorschlag, würde das Stadtparlament, wenn auch ungewollt, ein Zeichen gegen Zwischennutzungen setzen.

Verständlicherweise haben die Anwohnenden das eine Wiesli in ihr Herz geschlossen. Einen Teil davon aufzugeben, mag schwerfallen. Aber dafür andere Zwischennutzungen gefährden? Dafür 2 bis 2,5 Millionen investieren? Dafür Rechtsunsicherheit generieren? Nein.

Stattdessen scheint es uns sinnvoller, eine soziale Verdichtung im Tal weiter zu verfolgen, um den grünen Ring aufrecht zu erhalten. Denn eine qualitative und massvolle Verdichtungsstrategie ist ein urgrünes Anliegen. Auf einen hohen ökologischen Ausgleich ist aber zu pochen. Denn auch im Museumsquartier gibt’s Spielraum für mehr Lebensqualität, zum Beispiel auf dem grossen Platz des Hadwigschulhauses, auf dem grauen Spelteriniplatz oder auf den Querstrassen. Wie wir ja diesen Sommer wieder sehen, sind Bäume auch günstige Klimaanlagen.

Wir anerkennen die Ausdauer des Initiativkomitees, erachten aber auch den Gegenvorschlag nicht als sinnvoll. Eine Umzonung für öffentliche Bauten an diesem Standort ist nicht zielführend und eine Eigentümerin soll nicht zum Verkauf gezwungen werden können.“