© Mitwirkung Kanton St.Gallen

 

Amerikanische Verhältnisse am drei- bis sechsspurigen Knoten St. Leonhardstrasse
Fast alle Buslinien Richtung Westen durchfahren den Knoten St. Leonhardstrasse. Auch für den Fuss- und Veloverkehr liegt die Kreuzung an einer der wichtigsten Verbindungsstrecken. Schon heute ist sie stark belastet und in Spitzenzeiten manchmal überlastet. Genau an dieser Stelle wird in Zukunft der Verkehr von der neuen Autobahnausfahrt vierspurig in die Innenstadt zugeführt. Die St.Leonhardsbrücke wird auf sechs Spuren verbreitert. Die Grünen fordern mehr Platz für Fussgängerinnen und Velofahrer in den Warteräumen. Alternativ dazu könnte das Lichtsignal so geschaltet sein, dass man zu Fuss oder mit dem Velo die Kreuzung in alle Richtungen überqueren kann, während der Autoverkehr wartet. Stadt und Kanton müssen ausserdem sicherstellen, dass die Busse ohne Wartezeiten die Kreuzung durchqueren können. Die Visualisierung des Kantons zeigt zudem eine riesige Asphaltfläche, welche an heissen Sommertagen äusserst unangenehme bis unzumutbare Bedingungen für zu Fuss Gehende aufweisen wird. Generell scheint es schwierig bis unmöglich, die Probleme an dieser neuen Monster-Kreuzung in den Griff zu bekommen und für den Fuss- und Veloverkehr sowie für den ÖV effektive Verbesserungen zu erreichen.

 

Massive Eingriffe in die Naturlandschaft im Wattbachtobel
Am südlichen Portal des zukünftigen Liebeggtunnels wird das bislang wenig berührte Wattbachtobel beeinträchtigt, welches unter der «Schutzverordnung Sitter- und Wattbachlandschaft» steht. Sollte der Tunnel tatsächlich gebaut werden, sind massive Eingriffe in die Naturlandschaft unvermeidbar. Ebenfalls betroffen ist ein Wildtierkorridor von überregionaler Bedeutung. Zudem sollen geschützte Waldgesellschaften und Teile eines Schutzwaldes gerodet werden. Die GRÜNEN verlangen, dass beim Bau grösstmögliche Rücksicht auf die Naturlandschaft genommen wird und Massnahmen für den Ersatz der zerstörten Lebensräume überprüfbar dokumentiert werden.

 

Enorme Belastung für die Bevölkerung und die Natur während der Bauzeit
Die GRÜNEN formulieren in der Mitwirkung verschiedene Vorschläge, um die Bevölkerung und die Natur während der mehr als zehnjährigen Bauzeit möglichst wenig zu belasten. In Anbetracht der erwartbaren Erschütterungen durch den Tunnel-Sprengvortrieb oder des rund 333’000m³ Aushub- und Ausbruchmaterials, das mit Lastwagen in die extra zu errichtende Deponie Wisental nach Mörschwil transportiert werden soll, sowie aufgrund des Bauverkehrsaufkommens von über 250 Lastwagenfahrten pro Tag im Bereich des Güterbahnhofareals, scheint dies nur schwer möglich. Trotzdem fordern die GRÜNEN, z.B. die riesige offene Baustelle beim Güterbahnhof mit Lärmschutzwänden einzurahmen. Die Familiengärten und die Hecken im Areal Güterbahnhof sollen auch während der Bauzeit bestehen blieben.

 

Verzicht auf fast 1 Milliarden teuren Autobahnanschluss als einzige Lösung
Der Kern des Projekts, nämlich der Feldlitunnel von der A1 bis zum Kreisel unter dem Güterbahnhof, ist nicht Bestandteil des Mitwirkungsverfahrens, weil dafür der Bund zuständig ist. Dennoch bekräftigen die GRÜNEN ihre Forderung, auf den fast 1 Milliarden teuren Bau dieses Autobahnanschlusses zu verzichten. Man will damit ein Problem auf der A1 und der Teufenerstrasse lösen, schafft dadurch aber neue, grössere Probleme im städtischen Raum und in bisher wenig berührten Naturlandschaften. Zudem wird der motorisierte Individualverkehr damit weiter gefördert. Für eine zukunftsfähige Mobilität und die bestehenden Autobahnen braucht es jedoch Massnahmen, damit der motorisierte Individualverkehr nicht immer weiter zunimmt. Dafür gibt es ausgearbeitete Konzepte der Verkehrswissenschaften unter den Stichworten «Verkehr vermeiden, verlagern, vernetzen und verträglicher gestalten». Mit einer zusätzlichen, fünften Autobahnausfahrt direkt in die Innenstadt von St. Gallen wird man diesen Ansätzen in keiner Weise gerecht. Die GRÜNEN appellieren daher an Stadt und Kanton, sich beim Bund für einen Abbruch dieses Projektes einzusetzen.

 

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