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Verkehrs-, finanz- und umweltpolitisch nicht vertretbar
«Architektonisch wie auch funktional überzeugend» sei sie, mit «moderner Infrastruktur ausgestattet» – der neue «Mittelpunkt des Messegeländes»[1]: Mit diesen Worten wurde die Olma-Halle 9 bei der Eröffnung am 7. Oktober 1999 gelobt. Nun soll das 45 Millionen Franken teure Prunkstück bereits wieder weg. Die Tiefgarage und teilweise auch das Untergeschoss der Halle 9 stehen der geplanten dritten Autobahnröhre beim Rosenbergtunnel im Weg. Der «unumgängliche Teilabbruch», wie es im Technischen Bericht zur dritten Autobahnröhre heisst, bedeutet den kompletten Abbruch der Halle bis auf einen Teil der Untergeschosse.[2]

Der Entscheid zeigt erneut, wie konsequent und zielstrebig der Bund die Realisierung des im Jahr 1960 gefassten Netzbeschlusses noch immer vorantreibt. Dabei ist längst bekannt, dass zusätzliche Strassenkapazitäten die Attraktivität des motorisierten Individualverkehrs steigern und damit das Wachstum des Autoverkehrs fördern, statt zu plafonieren oder zu reduzieren. Wahrlich keine Grundlage für eine nachhaltige Verkehrsentwicklung.

Mit dem Abriss eines bestehenden, modernen Gebäudes zugunsten des Individualverkehrs werden nicht nur enorme Geldwerte vernichtet. Das Gebäude hat beim Bau auch grosse Mengen an Treibhausgasemissionen verursacht. Es lange vor seinem Lebensende in einer Deponie zu entsorgen und durch einen millionenteuren Neubau zu ersetzen, ist sowohl ökologisch als auch finanzpolitisch völlig unsinnig.

Intransparente Planung und offene Fragen
Der Entscheid des Astra wirft zudem generelle Fragen auf über die Verkehrsplanung: Warum wurde die Bevölkerung nicht früher über den Abbruch der Halle 9 informiert, obwohl seit Jahren bekannt war, dass eine dritte Tunnelröhre die Halle 9 tangieren wird? Ging die seit einem Vierteljahrhundert bestehende Olma-Halle bei der Planung vergessen? Welche weiteren Gebäude und Areale in der Stadt St.Gallen sind durch die dritte Autobahnröhre betroffen? Mit welchen Zusatzkosten ist durch den Rück- und Neubau der Halle 9 oder weiteren Gebäuden zu rechnen? Welche Bäume oder Naturschutzzonen müssen der dritten Autobahnröhre weichen?
Die GRÜNEN Stadt und Region St.Gallen erwarten vom Astra eine transparente und ehrliche Kommunikation und Antworten auf diese Fragen.

Viele Gründe für das nationale Referendum gegen den Autobahn-Bauwahn
Die GRÜNEN haben sich schon mehrfach kritisch zur geplanten dritten Tunnelröhre inklusive Autobahnanschluss Güterbahnhof geäussert. Mit den bereits bestehenden zwei Tunnelröhren lassen sich sowohl die notwendigen Autofahrten wie auch zusätzlicher Freizeit- und Berufsverkehr in genügend grossem Ausmass gewährleisten. Anstatt eine dritte Tunnelröhre inklusive Autobahnanschluss Güterbahnhof mit Gesamtkosten von mindestens 1,24 Milliarden Franken zu bauen, müssen endlich Massnahmen zur Verkehrsvermeidung und Verkehrsverlagerung umgesetzt werden. Der bevorstehende Abbruch der neuen Olma-Halle 9 und die intransparente Kommunikation des Bundesamtes für Strassen sind weitere Gründe für das in diesem Jahr anstehende nationale Referendum gegen den 5.3 Milliarden teuren Autobahnausbau. Nur so kann der schweizweit geplante Autobahn-Bauwahn gestoppt und damit auch die teure dritte Röhre inkl. Autobahnanschluss Güterbahnhof verhindert werden.

[1] Hansjörg Gadient, Martin Grether: Neubau der Olma-Halle 9, 1999.
[2] St. Galler Tagblatt: «Teilabbruch ist unumgänglich», 20.01.2024.

 

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