
Mehr Sterne am Himmel, weniger Licht in der Stadt
Das neue Lichtkonzept der Stadt St.Gallen ist ein Meilenstein für Klima, Biodiversität und Lebensqualität. Die GRÜNEN und Jungen Grünen haben mit ihrer Motion «St.Gallen ins richtige Licht stellen» den Anstoss gegeben. Nun liegt ein Konzept vor, das den Grundsatz «So viel Licht wie nötig, so wenig wie möglich» verbindlich verankert.
Dunkelräume konsequent schützen
Dunkelheit ist kein Mangel, sondern ein Wert. Dunkle Gebiete sind äusserst wertvoll – für nachtaktive Tiere, für die Erholung der Menschen und für die Sicht auf den Sternenhimmel. Der Dunkelplan, den die Stadt St.Gallen nun einführt, weist diese Gebiete aus. «Für uns ist klar: Nur wenn diese Räume konsequent geschützt werden, kann das Lichtkonzept seine volle Wirkung entfalten», sagt Michael Breu, Co-Präsident der GRÜNEN Stadt St.Gallen.
Die neue Regulierung stoppt den Trend zu immer mehr Licht und kehrt ihn langfristig um – zum Schutz von Klima, Biodiversität und der Gesundheit von Mensch und Tier. Gleichzeitig wird das Konzept im Immissionsschutzreglement rechtlich verankert und verpflichtet Stadt wie Private, Licht sparsamer und intelligenter einzusetzen.
Intelligentes Licht statt grelles Dauerlicht
«Bestimmte Praktiken dürfen in Zukunft keinen Platz mehr haben. Leuchten nach oben sind zu verbieten – sie verschwenden Energie und lassen den Nachthimmel erlöschen. Die Dauerbeleuchtung an Grossanlagen ist nicht mehr zeitgemäss. Hier braucht es klare Grenzen und intelligente Steuerungen», so Breu. «Gleichzeitig müssen wir die Chancen moderner Technologien nutzen. Mit dynamischer Strassenbeleuchtung lassen sich Anlagen bedarfsgerecht steuern: Wenn kein Verkehr herrscht, genügt minimales Licht, bei Bedarf wird aufgehellt. So sparen wir Energie, schonen das Klima und schützen nachtaktive Tiere. Was unter dem Strich auch Kosten reduziert.»
Auch beim Thema Strassenlicht braucht es ein Umdenken. Das alte Paradigma «Licht für Autos» gehört der Vergangenheit an. Bei Tempo 30 braucht es deutlich weniger Beleuchtung. Wir wollen Dunkelheit für die Natur – ohne dass die Sicherheit für die Verkehrsteilnehmenden verloren geht. Die Erfahrung zeigt: Sicherheit entsteht durch klare Verkehrsführung, reduzierte Geschwindigkeit und smarte Technik, nicht durch grelles Dauerlicht. Darüber hinaus gilt es, die Eigenverantwortung zu fördern.
Sicherheit für alle stärken
«Ein wichtiger Aspekt ist auch das Sicherheitsgefühl im Alltag», ergänzt Rebekka Schmid, Co-Präsidentin der GRÜNEN Stadt St.Gallen. «Gerade für Menschen, die sich im Dunkeln unsicher fühlen, ist es zentral, dass Wege gut erkennbar sind, Gesichter sichtbar bleiben und Fluchtwege klar markiert sind. Mit der neuen, intelligenten Beleuchtung schaffen wir Sicherheit, ohne die Nacht zum Tag zu machen.»
Das Konzept stellt zudem klar: Subjektive Sicherheit entsteht nicht durch mehr Helligkeit, sondern durch gute Farbwiedergabe, Orientierung und den Verzicht auf extreme Hell-Dunkel-Kontraste.
St.Gallen als Vorreiterin
Heute sind gut ein Drittel der Stadtfläche noch dunkel, während 16 Prozent stark und 23 Prozent mässig von Lichtverschmutzung betroffen sind – insbesondere die Innenstadt, Winkeln und St.Fiden. Mit der neuen Regulierung wird diese Lichtbelastung in den nächsten Jahren systematisch zurückgebaut. Alte, energieintensive Leuchten in besonders sensiblen Zonen müssen innerhalb von zehn Jahren ersetzt werden.
«St.Gallen hat die Chance, eine Vorreiterrolle einzunehmen: mehr Sterne am Himmel, weniger, dafür gezieltes und klug eingesetztes Licht in der Stadt. Mit dem Lichtkonzept sind die Grundlagen gelegt – jetzt kommt es auf die konsequente Umsetzung an. Wir GRÜNEN und Jungen Grünen werden uns im Parlament dafür einsetzen, dass die Stadt den Weg der Lichtreduktion mutig und entschlossen geht», ergänzt Christian Huber, Fraktionspräsident der GRÜNEN und Jungen Grünen im Stadtparlament.
Für weitere Fragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung:


Rebekka Schmid
Co-Präsidentin GRÜNE Stadt und Region St.Gallen, Stadtparlamentarierin St.Gallen

Christian Huber
Fraktionspräsident GRÜNE Stadt und Region St.Gallen, Stadtparlamentarier St.Gallen